Abgeschickt von Bernd am 24 Januar, 2004 um 20:12:20
Antwort auf: Unterschiede von Pfeifenrauch zu Zigaretten, Zigarren.... von Dirk M. am 24 Januar, 2004 um 19:25:29:
Hi Dirk,
es gibt Unterschiede auf verschiedenen Ebenen.
Zigarettentabak wird mit Abrennhilfen (verschiedene Salze und andere Chemikalien - muss ziemlich giftig sein die Mischung, denn die Arbeiter die das Untermischen sind von Kopf bis Fuss in Sicherheitskleidung gehüllt und tragen Atemmasken - wohl hauptsächlich weil sie es unverdünnt einbringen) gemischt. Natürlicher Zigarettentabak ist bis auf die Marke »American Spirit« im Handel - soweit mir bekannt - nicht erhältlich, da er schwerer zu rauchen ist.
Zigarren und Pfeifentabak wird normalerweise nicht mit Abbrennhilfen vermischt, sondern man vertraut den natürlich entstehenden Stoffen, dass sie die Brenneigenschaft beeinflussen (Zucker und einige Salze, die im Pflanzenblatt enthalten sind werden durch den Fermentierungsprozess des Tabaks vermehrt oder gemindert, je nachdem und geben dem Tabak das Aroma). Zusatzstoffe werden - soweit ich weiss - nur zur Aromatisierung beigemengt, wobei ich bei einigen Pfeifentabaken unter den Aromaten nicht ganz sicher bin ob man Ihnen Abrennhilfen untermengt.
Ein weiterer Unterschied ist die Wirkung. Eine Zigarette wirkt schnell, aber das Nikotin muss auch schneller nachgeliefert werden. Eine Pfeife oder Zigarre hält länger an wirkt intensiver, das Nikotin wirkt nachhaltiger. Man ist quasi nach einer Pfeife oder Zigarre satt. Die taktfrequenz beim Rauchen ist anders. In meiner Hochphase als Zigarettenraucher brachte ich es auf bis zu drei Schachteln am Tag. Als Pfeifenraucher schaffe ich höchstens drei Pfeifen.
Zigaretten raucht man auf Lunge (drum wirken sie so schnell) Pfeifen und Zigarren pafft man, dass heisst man nimmt das Nikotin über die Mundschleimhaut auf (ein Teil des Rauchs verschluckt man auch).
Die Fläche der Aufnahme von Nikotin ist also kleiner bei Zigarren und Pfeifen als bei Zigaretten. Mundschleimhaut kann sich regenerieren, Magenschleimhaut eh, das Lungengewebe ist, wenn es beschädigt wird einfach hin und regeneriert sich nicht. Die Schleimhaut schon aber die Bronchien - einmal durch Bronchitis erweitert - bleiben dann wie sie sind.
Desweiteren sind die Fasern der Zigarettenfilter lungengängig. Das heisst sie stechen in das Lungengewebe - vergleichbar mit Asbest. Diese klitzkleinen Verletzungen erhöhen das Krebsrisiko und beschädigen das Lungengewebe (siehe oben). Die wenigen Säuren und Kohlepartikel, die man verschluckt gehen Ihren Weg wie das Essen ;-). Und der Verdauungsapparat ist in regelmäßigen Zyklen erneuert.
Zigaretten sind aufgeraucht wie Zigarren einfach weg. Pfeifen schleppt man mit sich rum. Das kann einen als Pfeifenraucher schon mal nerven ;-). Und als Pfeifenraucher entwickelt man, wenn man es ernst meint eine Beziehung zum Rauchgerät und einen Sammeltrieb kann auch dazukommen wenn man nicht aufpasst =).
Manchmal sitze ich in meiner Wohnung und muss an eine Pfeife denken, die ich im Büro vergessen habe und es gab auch schon Tage wo ich dann ins Büro gelaufen bin um eine Pfeife zu holen, weil sie mit einem bestimmten Tabak besonders gut schmeckt.
Zigaretten würde ich als gefährlicher einstufen. Solltest Du mit dem Gedanken eines Umstiegs auf Pfeife spielen versuch erstmal mit einer Pfeife zum Genussraucher zu werden. Denn Gewohnheiten muss man langsam ändern =).
Die Zigarette hat mir - als ich auf Pfeife umstieg - so gar nicht mehr schmecken wollen. Sioe war hohl. Ich vermisste den nachhaltigen Geschmack, die leckeren Aromen. Sie war heiss, sauer und bissig. Einziges Problem war zu Beginn die Taktrate und die Suche nach einem Pfeifentabak, den ich vertrage und mag.
Vielleicht waren ja einige Dinge ganz informativ.
Viele Grüße
Bernd