Paul Becker:
"Authenzitität und Qualität haben bei mir absoluten Vorrang"

Willi Albrecht

 

 

Paul Becker wurde 1947 in Pinneberg geboren. Die Eltern führten dort ein Tabakwarenfachgeschäft, in dem er nach der Ausbildung zum Kaufmann arbeitete und das er 1970 mit seiner Frau Erika übernahm.

1982 richtete er sich im Keller seines Hauses eine Werkstatt ein, um seinen Kunden einen schnellen und guten Reparaturservice bieten zu können. Bei der Einrichtung der Werkstatt stand ihm Rainer Barbi mit Rat und Tat zur Seite und ermutigte ihn, auch einmal eine Pfeife selber anzufertigen.

PB: "Eines Tages hielt ich stolz die erste selbstgemachte "Freehand" in der Hand und war glücklich sie endlich rauchen zu können. Einige meiner Pinneberger Pfeifenkunden sahen mich mit meiner "Ersten" und wollten eine von mir handgemachte Pfeife erwerben."

In den 80er Jahren entwickelte er seine Spezialität: die Tabakspfeife mit dem herausnehmbaren Holm-Mittelteil. Sie kann geraucht werden wie eine Lesepfeife oder mit fehlendem Mittelteil wie eine "Normale".

Der Kopf ist in Form einer Kugel oder mit Facettenschliff zu haben, wird immer wieder verändert und soweit möglich auch verbessert. PB: "Das "gute Stück" erfreut sich größter Beliebtheit."

 

 

Acht Jahre verkaufte Paul Becker so seine selbstgefertigten Einzelstücke im eigenen Laden bis dann 1990 sein Wunsch in Erfüllung ging und er sich nun hauptberuflich der Pfeifenherstellung widmete.

Die Pfeifen werden Freihand an den Schleifscheibe aus Plateauxware geformt und gebohrt. Die Mundstücke fertigt er aus Acryl. PB: "Acryl ist länger optisch sauber und hygienischer. Ich rauche selbst seit dem 16. Lebensjahr Pfeife und kann heute keine Nachteile im Bisskomfort mehr feststellen.". Auf besonderen Wunsch kann man sich selbstverständlich auch ein Ebonit-Munstück anfertigen lassen.

Die Holzoberfläche wird nur mit Beizen, Ölen und Wachsen behandelt, Lack gibt es in seiner Werkstatt ebenso wenig wie Kitt. Zur Verzierung setzt Becker manchmal verschiedene Edelhölzer oder Silber ein.

P&T: "Halten Sie die Verwendung eines 9mm-Filters für sinnvoll?"
PB: "Persönlich sehe ich in der Verwendung eines 9mm Filters keine Vorteile. Wenn ich das richtige Stopfen und Rauchen beherrsche, brauche ich keinen Filter. Wenn ein Raucher mit dem Filter vermeintlich besser zurecht kommt, kann er ihn verwenden. Er sollte aber immer auf die Temperatur achten." Die Pfeifen mit Filterbohrung werden immer mit einem exakt angepassten, herausnehmbaren Adapter zum filterlosen Rauchen geliefert.

Zur Einrauchpaste sagt Paul Becker: "Der Geschmack ist zu Anfang etwas besser und Rauchfehler führen nicht so schnell zum Durchbrenner. Auch hier gilt: wenn ich kühl rauchen kann, brauche ich keine Einrauchpaste."

Jährlich entstehen so in seiner Werkstatt etwa 250 Pfeifen, die in folgende Qualitätsstufen aufsteigend unterteilt werden:
A, B, C, für die sandgestrahlten und D, E, F, G, H, J, K, L, M, N, P, R, S, T, U, V, W, X, Y, Z, für die glatten Ausführungen. Die Preise liegen zwischen 187 € und 1050€. Wenn ein besonders schönes Stück anfällt und die höchste Gradierung PP (für paulpipes) erhält, kann der Preis auch höher sein.

Ab Mitte 2003 wird das alte Logo durch das neue als Stempel ersetzt.

 

 

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PB: "Es schmeckt nichts so gut, wie eine gute Pfeife mit einem guten Tabak in Ruhe genossen. Gleichzeitig habe ich mit einer handgearbeiteten Pfeife ein unverwechselbares Unikat in den Händen, an dem ich mich erfreuen kann. Daher bin ich auch zuversichtlich, dass einige der Pfeifenraucher die zum Zigarrenraucher wurden, weil es plötzlich "in" war, wieder zur Pfeife zurückkehren.

Dem Anfänger empfehle ich eine normal große Pfeife mit 20er Kopfbohrung in gerader Ausführung oder als Halfbent. Weiterhin würde ich empfehlen sich (auch bei einer neuen Pfeife) an die Stopfmethode von Joachim Frank vom Pfeifenstudio Frank in Rheinbach zu halten: es wird ein wenig Tabak locker in die Pfeife gelegt und der Rest kommt als Pfropf auf einmal obendrauf. Ich stopfe schon immer sehr ähnlich. Ich brauche keinen Filter, es wird mir keine Pfeife zu heiss und ich habe noch nie eine Pfeife auch nur im Ansatz durchgebrannt. Durchbrenner sind zu fast 100 % immer zu heiss gerauchte Pfeifen."

Nähere Informationen, Kontakt- und Händleradressen findet man auf Paul Beckers Internetseite www.paulpipes.com.

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